Von Gastautorin Katie H. Wilson
Ich habe vor kurzem darüber nachgedacht, wie ich mich an manchen Dingen erfreuen kann, die Eltern gern mit ihren Kindern machen – jedoch als Individuum, das gewollt kinderlos ist. Ich habe viele Themen erforscht, zum Beispiel, wie ich meine Freude am Spielen und an Kindern in meinem Leben bewahren kann.
Was mich überrascht hat, als ich mein bewusst kinderfreies Leben begonnen habe, war die Erkenntnis, dass ich für mein erwachsenes Ich eine Mutter sein würde. Indem ich wundervolle Eltern in meinem Leben beobachte und sehe, welche Fertigkeiten für das Leben sie an ihre Kinder weitergeben, und indem ich Zeit habe, über meine eigene Erziehung nachzudenken, werde ich in gewisser Weise eine bessere Mutter für mich selbst.
Ich beobachte die Eltern in meinem eigenen Leben: Ich bin dankbar für die wundervollen Eltern in meinem Leben. Bisher konzentriere ich mich besonders auf meine Freunde – besonders auf meine Altersgenossen –, die sich für Kinder entschieden haben und jetzt Babys, Kleinkinder oder sogar Schulkinder haben. Ich habe so viel gelernt, indem ich meine Freunde beobachtet habe, die Eltern geworden sind. In vielerlei Hinsicht haben sie sich verändert, als sie Eltern geworden sind, aber zu einem großen Teil sind sie auch sie selbst geblieben – das Elternsein wurde zu einer Ich-Erweiterung für sie – und sie haben den schönsten und großzügigsten Teil ihres Wesens erhalten. Ich habe vieles beobachtet und gelernt und versucht, es auf mein eigenes Leben anzuwenden:
- Chaos kann vorkommen: Meiner Erfahrung nach hat niemand mehr Toleranz für Chaos als die Eltern in meinem Leben – damit will ich jedoch nicht sagen, dass die Wohnungen von Eltern unordentlich sind und meine eigene nicht. Eher wird die Unordnung als etwas angesehen, das zum Spaß am Leben dazugehört. Wenn man sich einen Kopf um das Chaos macht (das nur vorübergehend ist und später beseitigt werden kann), kann man den Moment nicht genießen. Unordnung stiften, sich amüsieren, später aufräumen.
- Nichts braucht perfekt zu sein: Ich habe noch nie eine Mutter oder einen Vater gesehen, die ihr Kind in ein Projekt einbinden, weil sie wollen, dass das Ergebnis perfekt ist. Stattdessen handelt es sich um einen Prozess – sei es, damit das Kind etwas lernt, damit man es beschäftigt, damit man Zeit zusammen verbringt, oder einfach nur, weil das Kind gerade da ist und zufällig Interesse an etwas zeigt. Als Kind war Perfektion für mich immer das große Ziel und ich wurde zur Perfektionistin erzogen. Ich liebe meine Freunde, die nicht nur die Fehler ihrer Kinder annehmen, sondern ihren Kindern auch zeigen, dass auch sie Fehler machen, dass das Irren menschlich ist, und dass das Projekt, die Garage aufzuräumen, auch dann noch ein Erfolg sein kann, wenn man immer noch nicht den richtigen Platz für den Rasenmäher gefunden hat.
Einige dieser Lektionen habe ich eigentlich von meinen Eltern gelernt … und andere nicht. Eines, was mir meine Eltern beigebracht haben, ist, meine eigenen Grenzen nicht zu beachten: Zeit, Raum und wie ich meinen Tag wirklich verbringen möchte. Meine Eltern sind wirklich lieb und unterstützen mich sehr, aber sie haben mir auch vorgelebt, dass es in Ordnung ist, wenn man sich für andere ein Bein ausreißt und dabei seine eigenen Bedürfnisse hintanstellt. Es ist gut, wenn man sich für andere einsetzt und aufopfert, aber nicht so sehr, dass man dabei seine eigene Gesundheit außer Acht lässt – sei es in körperlicher, emotionaler, psychologischer, spiritueller Hinsicht usw.
Ich habe mir die Zeit genommen, um über die Lektionen meiner eigenen Kindheit nachzudenken – über die, die mir etwas gebracht haben und über die, die nicht förderlich waren, und zum ersten Mal in meinem Leben setze ich Grenzen, um mir und meinen eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden, ohne mich dafür entschuldigen zu müssen. Es ist schwierig und oft wäre es viel einfacher, sich einfach in alte Verhaltensmuster zurückfallen zu lassen, aber es hat mir auch mehr Kraft gegeben, Zeit für mich selbst einzufordern, und es wird selbstverständlicher. Ich bin mir nicht sicher, wie viel schwerer es für mich gewesen wäre, diese Lektionen zu lernen, wenn ich selbst Kinder gehabt hätte – ob ich sie später gelernt hätte oder niemals, weil ich mich um ein anderes menschliches Wesen hätte kümmern müssen. Ich bin extrem dankbar für diese Erkenntnis und dafür, dass ich die Möglichkeit hatte, sie selbst zu machen.
Und noch etwas über mich selbst: Eine weitere Lektion, die ich gelernt habe, indem ich eine gute Mutter für mich selbst war, ist, dass es mir wirklich gut gefällt, Zeit allein zu verbringen. Ich denke, das trifft für viele von uns zu, aber ich denke, dass meine Liebe für das Alleinsein durch das Fehlen der oben genannten Grenzen verschleiert wurde. Und außerdem gab es vieles an mir, das mir nicht gefiel und das noch deutlicher hervortrat, wenn ich allein war: Ich hatte keinerlei Fähigkeiten, Hobbys oder Talente, wegen denen ich es verdient hätte, Zeit allein zu haben.
Als ich mir Zeit für mich genommen habe, habe ich erkannt, dass das NICHT stimmt. Ich habe mehr oder weniger einen grünen Daumen. Ich bin gar nicht schlecht im Kochen und Backen. Ich liebe es zu lesen, Podcasts zu verfolgen, etwas zu lernen und mich mit neuen Ideen auseinanderzusetzen. Ich habe auch endlich wieder begonnen zu schreiben.
Irgendwann fühlte ich mich schlecht, wenn ich eine Verabredung hatte und den anderen in letzter Minute am liebsten sitzengelassen hätte. Mir wurde bewusst, dass das nichts mit dem Freund zu tun hatte, den ich treffen wollte, sondern dass es eher eine Antwort und ein kurzer Moment der Trauer war, weil meine Zeit für mich allein nun erst einmal zu Ende sein würde. Ich arbeite daran, immer mehr Zeit für mich allein zu finden – indem ich an einem Projekt arbeite oder einfach gar nichts mache – und sehe, dass ich wesentlich weniger darum trauere, dass meine Zeit allein zu Ende geht, und dass ich neue Energie bekommen, wenn ich Freunde treffe.
— Katie H. Wilson
Eine Einladung:
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